27.10.2015 Strafrecht

OGH: § 39 FinStrG normiert eine besondere Art des Zusammenrechnungsgrundsatzes

Im Fall des Zusammentreffens mehrerer (in § 39 Abs 1 oder 2 genannter) Finanzvergehen ist daher bei Vorliegen qualifizierender Tatmodalitäten eine Subsumtionseinheit sui generis zu bilden, wobei die einzelnen Straftaten ihre rechtliche Selbständigkeit behalten


Schlagworte: Abgabenbetrug, mehrere Finanzvergehen, Subsumtionseinheit sui generis
Gesetze:

 

§ 39 FinStrG

 

GZ 13 Os 115/14g, 15.04.2015

 

OGH: § 39 FinStrG normiert eine besondere Art des Zusammenrechnungsgrundsatzes. Im Fall des Zusammentreffens mehrerer (in § 39 Abs 1 oder 2 genannter) Finanzvergehen ist daher bei Vorliegen qualifizierender Tatmodalitäten eine Subsumtionseinheit sui generis zu bilden, wobei die einzelnen Straftaten ihre rechtliche Selbständigkeit behalten. Teil dieser Subsumtionseinheit können aber ausschließlich solche Finanzvergehen sein, die unter Einsatz einer qualifizierenden Tatmodalität begangen worden sind, wobei immer nur gleichartige Finanzvergehen - zu einem Finanzvergehen (§ 39 Abs 3 lit a FinStrG) oder Verbrechen (§ 39 Abs 3 lit b oder lit c FinStrG) des Abgabenbetrugs - zusammenzufassen sind.

 

Sowohl die unselbständigen Qualifikationstatbestände des Abs 1 als auch die Wertqualifikationen des Abs 3 müssen vom Vorsatz des Täters umfasst sein.