VwGH: Verletzung der Entscheidungspflicht in einer Angelegenheit der Entziehung der Gewerbeberechtigung
Eine Säumnisbeschwerde an den VwGH in einer Angelegenheit nach § 87 GewO setzt die vorherige Anrufung des Bundesministers für Wirtschaft, Familie und Jugend (im Devolutionsweg) sowie dessen Säumnis iSd § 73 Abs 1 AVG voraus
§ 87 GewO, § 381 GewO, § 73 AVG, Art 132 B-VG, § 27 VwGG
GZ 2013/04/0080, 20.06.2013
VwGH: Die Zulässigkeit einer Säumnisbeschwerde setzt voraus, dass der Bf die höchste sachlich in Betracht kommende Oberbehörde im Weg eines Antrages gem § 73 Abs 2 AVG vergeblich angerufen hat. Mit der Vollziehung des § 87 GewO ist gem § 381 Abs 1 GewO der Bundesminister für Wirtschaft, Familie und Jugend betraut. Zur Entscheidung über die Berufung des Bf gegen die erstinstanzlichen Bescheide war daher (nach Art 103 Abs 4 B-VG) die belBeh (der Landeshauptmann) als Träger der mittelbaren Bundesverwaltung berufen. Als solcher ist die belBeh gem Art 20 Abs 1 B-VG an die Weisungen des Bundesministers für Wirtschaft, Familie und Jugend gebunden. Eine Säumnisbeschwerde an den VwGH in einer Angelegenheit nach § 87 GewO setzt die vorherige Anrufung des Bundesministers für Wirtschaft, Familie und Jugend (im Devolutionsweg) sowie dessen Säumnis iSd § 73 Abs 1 AVG voraus.